02.11.2021

SAK verbaut innovativen ETH-Fischleitrechen beim Kraftwerk Herrentöbeli

Die SAK (St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG) hat vergangene Woche mit den Umbauarbeiten am Wasserkraftwerk Herrentöbeli zur Verbesserung der Fischgängigkeit begonnen. Im Rahmen der Bauarbeiten wird ein innovatives Fischleitrechen-Bypass-System verbaut, welches die ETH Zürich zusammen mit der SAK entwickelt hat. Dieses wird beim Kraftwerk Herrentöbeli erstmals im Feld getestet und soll Fischen den bestmöglichen Schutz beim Passieren der Kraftwerksanlagen flussabwärts bieten. Die Sanierungsarbeiten dauern voraussichtlich bis Sommer 2022.

Beim Kraftwerk Herrentöbeli an der Thur installiert die SAK im Rahmen eines Pilotprojekts ein neuartiges Fischleitsystem (Bild: SAK).

Letzte Woche startete die SAK mit den Umbauarbeiten am Kraftwerk Herrentöbeli, welche Verbesserungen an der Fischgängigkeit umfassen. Im Rahmen der Sanierungen wird der Einlaufkanal umgebaut und mit einem innovativen Fischleitrechen sowie einem Bypass-System für den Fischabstieg ausgerüstet. Der neuartige Fischleitrechen wurde im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts entwickelt und von der Versuchsanstalt für Wasserbau (VAW) der ETH Zürich, in der eigenen Versuchsanlage, in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (BAfU) getestet.

Mit dem Einbau des Systems beim Wasserkraftwerk Herrentöbeli geht das Forschungsprojekt in eine Live-Pilotphase, in der vertiefte Untersuchungen zur Effizienz des Systems unter realen Bedingungen und zur weiteren Optimierung durchgeführt werden. Das Kraftwerk an der Thur in Krummenau eignet sich aufgrund seiner überschaubaren Grösse und des dynamischen Abflussverhaltens ideal für den ersten Feldversuch.

Pilotprojekt mit Vorbildcharakter

Das neuartige Fischleitsystem besteht aus einem Leitrechen mit gebogenen Stäben, der vor dem Kraftwerk installiert wird. Die Stäbe stehen weit genug auseinander, sodass die Fliessverluste für das Kraftwerk minimiert werden. Allerdings erzeugen die Stäbe durch ihre spezielle Krümmung und Anordnung starke Druck- und Geschwindigkeitsunterschiede im Wasser, welche den Fischen ein Hindernis signalisieren. Die Tiere schwimmen dann dem Rechen entlang und gelangen so in das für sie vorgesehene Bypass-System um das Kraftwerk herum. Der Pilotversuch am Kraftwerk Herrentöbeli hat schweizweiten Vorbildcharakter. Denn erweist sich das neue Bypass-System als erfolgreich, lässt es sich auch bei grösseren Kraftwerken realisieren – der Fischschutz würde somit landesweit erheblich verbessert werden. Aufgrund des grossen Potentials für den schweizweiten Einsatz des neuen Fischleitsystems für die Schweiz begleitet und unterstützt das BAfU das Forschungsprojekt.

Neues Gewässerschutzgesetz als Innovationstreiber

Grundlage der Kraftwerkssanierung bildet das seit 2011 in der Schweiz gültige neue Gewässerschutzgesetz, welches Massnahmen zur Wiederherstellung der Fischwanderung in Schweizer Flüssen vorschreibt. Betreiber von Hindernissen, die diese Wanderung wesentlich beeinträchtigen, sind vom BAfU dazu verpflichtet, Sanierungen vorzunehmen. An rund 1’000 Querbauten in der Schweiz müssen im Rahmen dieses neuen Gesetzes bauliche Massnahmen ergriffen werden.

 

Weitere Auskünfte

Roman Griesser, Leiter Unternehmenskommunikation SAK (St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG),
Telefon +41 71 229 52 09