Wasserkraftwerk kubel
Das Wasserkraftwerk Kubel nahm im Oktober 1900 seinen Betrieb auf und gilt heute noch als Herzstück der SAK Stromproduktion. Das Wasser der Flüsse Sitter und Urnäsch wird heute über zwei rund 12 km lange Stollen in den Gübsensee geleitet und in der unterirdischen Zentrale Kubel turbiniert. Mit einer Jahresproduktion von rund 30 Mio. kWh produziert das Kraftwerk Kubel genug elektrische Energie, um den Strombedarf von rund 6’620 Haushalten zu decken.
Das Kraftwerk Kubel ist Teil eines der bekanntesten Naherholungsgebiete der Stadt St. Gallen: dem Gübsensee. Der Stausee bietet das richtige Ambiente für eine grosse Bevölkerungsschicht und ist vielbesuchter Treffpunkt von Spaziergängern und Joggern. Mit seinen Feuerstellen und einem Badeplatz, welche durch die SAK und der Gübsengesellschaft zur Verfügung gestellt werden, lädt der Gübsensee auch zum Grillieren und Schwimmen ein. Die Maschinenanlage des Kraftwerks befindet sich unterhalb des Stausees im Sittertobel, welches von architektonisch interessanten Brücken aus verschiedenen Epochen überspannt wird und als beliebtes Wandergebiet gilt. Als Kraftwerksbetreiberin ist der SAK ein schonender Umgang mit der Natur rund um ihre Anlagen ein grosses Anliegen. Bei baulichen Massnahmen am Kraftwerk achtet sie jeweils auf einen möglichst umweltverträglichen Rahmen.
Die Technik im Kraftwerk Kubel
Das 1976 neu erbaute Kavernenkraftwerk Kubel produziert jährlich 30 Mio. kWh Strom. Bei der Gesamterneuerung 1976 wurde die Anlage Kubel als Kavernenkraftwerk ganz im Berginneren neu aufgebaut. Mit drei Maschinengruppen werde eine Steigerung der hydraulischen Jahreserzeugung um 10 Prozent auf 30 Mio. kWh sowie eine Steigerung der Leistung um 30 Prozent auf 13‘450 kW erzielt.
Technische Daten
Inbetriebnahme | 1900 / 1976 |
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Technologie | Speicherkraftwerk |
Installierte Leistung | 13,45 MW |
Jahresproduktion | 29'800'000 kWh |
Fallhöhe | 92 m |
Die Francisturbine
Die Francisturbine ist die am meisten eingesetzte Wasserturbinenart. Mit ihr lassen sich sehr unterschiedliche Fallhöhen nutzen. Ursprünglich für relativ niedrige Fallhöhen ausgelegt, bewältigt sie heute Höhen von über 700 Metern. Das Wasser wird dem Laufrad durch die sogenannte Einlaufspirale zugeführt. Die Regulierung der Leistung übernimmt ein Leitapparat mit drehbaren Schaufeln, der das Laufrad ringförmig umgibt.
Zertifizierte Stromproduktion
Das Kraftwerk Kubel wurde vom Verein für umweltgerechte Energie (VUE) mit dem Label «naturemade» zertifiziert. Das Gütesiegel steht für Stromproduktionsanlagen, die 100 Prozent erneuerbare Energie produzieren, einen geringen Umweltbelastungswert aufweisen und über ein Umweltmanagementsystem zur Verbesserung der betrieblichen Umweltleistung verfügen.
Die Geschichte des Kraftwerks
Mit dem Kubelwerk nahm im Jahr 1900 das erste schweizerische Speicherkraftwerk seinen Betrieb auf. Diese technisch und historisch interessante Anlage ist heute noch das Herzstück der SAK. Am 18. April 1898 wurde die Elektrizitätswerk Kubel AG mit hauptsächlich ausländischem Kapital gegründet. Bereits zum Zeitpunkt der Gründung war bestimmt, dass der Plan von Ingenieur Louis Kürsteiner zur Ausführung gelangte. Dieser sah vor, das Wasser der Urnäsch und der Sitter in einen neuen Stausee im Gübsenmoos zu leiten und die Fallhöhe von 94 Metern zur Stromgewinnung in der Elektrizitätszentrale im Kubel zu nutzen. Bereits am 19. Oktober 1900 erzeugte das neue Kraftwerk zum ersten Mal elektrische Energie. Die damalige Leistung reichte aus, um die ganze umliegende Region mit Strom zu versorgen. Nach sieben Jahren hatte sich die Leistung der Anlage durch mehrere Ausbauschritte bereits versechsfacht. Um dem wachsenden Strombedarf in der ganzen Region gerecht zu werden, wurden die alten 500-PS-Maschinen durch vier 1000-PS-Maschinen ersetzt. Zudem wurde die Anlage mit einer 1000-PS-Dampfmaschine und einem weiteren 3000-PS-Aggregat zur Überberückung von Niederwasserzeiten erweitert. Im Jahre 1910 erwarb der Kanton St.Gallen das Kraftwerk Kubel und integrierte es im August 1914 in die neugegründete SAK. Weitere wichtige Ausbauschritte waren eine grosse Dieselanlage, die ab 1933 hochwertige Spitzenenergie produzierte, sowie das völlig neue Kavernenkraftwerk im Berginnern, das 1976 den Betrieb aufnahm.
Hintergrund zur Wasserkraft in der Schweiz
Die Elektrizität wurde um die vorletzte Jahrhundertwende in grossem Mass zu einer unverzichtbaren Energiequelle unserer Gesellschaft – genau zu dieser Zeit entstanden in der Schweiz auch die ersten Wasserkraftwerke. Die Gewinnung von elektrischer Energie aus Wasserkraft war damals die Lösung, den stetigen Bedarf nach Strom zu decken sowie um der Bevölkerung und Wirtschaft eine stabile Stromversorgung gewährleisten zu können.
Die umweltfreundliche und saubere Wasserkraft war bis in die 1970er Jahre nahezu die alleinige Energiequelle für die Stromproduktion in der Schweiz. Erst dann kam Elektrizität zunehmend aus anderen Quellen – vor allem Kernkraftwerken – hinzu. Um mit der stetigen Entwicklung Schritt zu halten, trat die SAK im Jahr 1928 der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG (NOK) bei. Dieser Verbund garantiert die sichere und zuverlässige Stromversorgung, da die eigenen Wasserkraftwerke den Gesamtbedarf an elektrischer Energie nicht mehr decken konnten. Sie leisten aber heute noch einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung.
Pioniertat vor den Toren St.Gallens
Eine aufsehenerregende Pioniertat bei der Entstehung der ersten Wasserkraftwerke um das Jahr 1900 herum stellte der Bau des Speicherkraftwerk Kubel vor den Toren der Stadt St.Gallen dar. Denn dank des Kubelkraftwerks konnte der steigende Strombedarf in der Region St.Gallen über lange Zeit gedeckt werden. Das moderne Kavernenkraftwerk bildet heute noch das Herzstück der SAK Stromproduktion.