Die SAK (St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG) und die Osterwalder Gruppe haben im September 2019 gemeinsam das Joint-Venture Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG gegründet. Zweck des Unternehmens ist die Herstellung von CO2-neutralem Wasserstoff (H2), hergestellt mit Unterstützung des Wasser- und Speicherkraftwerks Kubel. Mit dem heutigen Spatenstich startet der Bau offiziell. Die Inbetriebnahme ist auf den Sommer 2022 geplant.
Mit der Gründung der Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG im September 2019 investierten die SAK und die Osterwalder Gruppe gemeinsam in den Wasserstoff als erneuerbare und saubere Energie für innovative Mobilitätslösungen. Mit dem heutigen Spatenstich fiel der Startschuss für den Bau der Wasserstoff-Produktionsanlage, die am Standort Kubel neben dem gleichnamigen SAK Wasser- und Speicherkraftwerk gebaut wird – nur wenige Kilometer von der AVIA Wasserstofftankstelle im Zentrum von St. Gallen entfernt. Der Startschuss fand mit Projektinvolvierten der SAK und der Osterwalder Gruppe sowie ausgewählten Gästen aus der Politik statt. Unter den geladenen Gästen waren Marc Mächler (Regierungspräsident & Vorsteher des Finanzdepartementes Kanton St.Gallen) und Susanne Hartmann (Regierungsrätin, Vorsteherin des Baudepartementes Kanton St.Gallen & Verwaltungsrätin SAK) vertreten, welche gemeinsam mit Martin Osterwalder (Verwaltungsratspräsident Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG & CO-CEO Osterwalder Gruppe), Stefano Garbin (CEO SAK), Adriano Tramèr (Verwaltungsrat Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG & Leiter Geschäftsbereiche Produktion & Energielösungen SAK), Reto Zuglian (Leiter Betrieb Produktion SAK), Martin Strübi (Bereichsleiter Finanzen Osterwalder Gruppe) und Luca Spitaleri (Leiter Bau Osterwalder Gruppe) das Bauprojekt eröffneten.
Ein wichtiger Puzzlestein für die Klimaziele
Die Wasserstoff-Produktionsanlage hat für den Kanton eine grosse Bedeutung, wie Marc Mächler sagt: «Wasserstoff kann zukünftig bei der Dekarbonisierung der Mobilität eine wichtige Rolle einnehmen. Es braucht deshalb weitsichtige Pionierprojekte, um diesen Energieträger attraktiv zu machen. Aus diesem Grund ist es höchst erfreulich, dass mit dieser Produktionsanlage einheimischer und sauberer Wasserstoff hier in St. Gallen produziert werden kann. Dieses innovative Projekt ist ein wichtiger Puzzlestein, um unsere Klimaziele zu erreichen.» Die Förderung erneuerbarer Energien ist ein grosses Anliegen der Regierung, weshalb das Thema auch in ihrer Schwerpunktplanung für die Jahre 2021 bis 2031 verankert ist. Mit der künftigen H2-Produktion trägt dieses Projekt zum reduzierten Einsatz von fossilen Energieträgern und damit zur Verringerung des CO2-Austosses im Kanton St. Gallen bei.
Wasserstoff produziert mit Wasserkraft
Der Gründung des Joint-Ventures zwischen der SAK und der Osterwalder Gruppe im Jahr 2019 gingen ausführliche Analysen und Studien voraus. Bereits im Frühling 2018 fanden erste Gespräche statt, in denen man sich in einer gemeinsamen Nutzwertanalyse für eine Kooperation entschied. Das Ziel: Wasserstoff als konkurrenzfähige und CO2-neutrale Alternative für den künftigen Schwertransport selbst zu produzieren. Dem folgte die Gründung des Joint-Ventures, welches von der SAK und der Osterwalder Gruppe zu je 50 Prozent gehalten wird.
In der durchgeführten Machbarkeitsstudie, bei der Expertenwissen aus den Bereichen Mobilität, Wasserstoff und Energie einflossen, stellte sich der Standort Kubel als optimale Produktionsstandort für den Kraftstoff heraus, wie Stefano Garbin erläutert: «Für die H2-Produktion beziehen wir den Strom direkt vom angrenzenden Wasserkraftwerk. Das ermöglicht uns, den Wasserstoff CO2-neutral herzustellen. Zudem leisten wir mit dem aus erneuerbarer Energie produzierten H2 einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs. Der Kraftstoff bietet enorme Potentiale im Bereich der Mobilität und zur Umsetzung der Klimaziele. Die SAK investiert seit Jahren in Zukunftsmärkte und unterstützt damit die Energiewende in der Ostschweiz. Mit dieser Wasserstoff- Produktionsanlage zeigen wir einmal mehr unsere Innovationskraft. Und mit der Osterwalder Gruppe haben wir einen starken Partner an unserer Seite.»
H2 für mehrere Millionen LKW-Kilometer im Jahr
Vorbereitend auf den Spatenstich wurden bereits diverse Arbeiten im Kubel durchgeführt. Die Bauphase für die Wasserstoff-Produktionsanlage selbst dauert rund acht Monate wie Reto Zuglian sagt: «Unser Ziel ist, im Juni mit der H2-Produktion zu beginnen. Unsere Anlage wird eine Produktionsrate von 36 kg Wasserstoff pro Stunde und eine elektrische Leistung von 2.5 MW haben. Je nachdem wie viel Strom für die H2-Produktion zur Verfügung steht, werden wir zwischen 220 und 250 Tonnen H2 im Jahr produzieren. Mit dieser Produktionsrate können wir drei bis vier Container Wasserstoff an die Tankstelle der Osterwalder Gruppe liefern. Ein Lastwagen mit Brennstoffzelle verbraucht pro 100 Kilometer rund acht Kilogramm Wasserstoff. Unsere jährliche Produktionsmenge reicht für 2,75 bis 3,75 Mio. Lastwagen-Kilometer. Bei einem PW würde diese sogar für 22 bis 25 Mio. Kilometer ausreichen.»
H2-Mobilität nimmt Fahrt auf
Die Vorteile von Wasserstoff als Energieträger für Mobilitätslösungen sind bedeutend: In wenigen Minuten ist ein Fahrzeug betankt, als Emission entsteht nur Wasserdampf und sowohl Reichweite als auch das Leistungsvermögen sind mit Fahrzeugen mit herkömmlichen Brennstoffantrieben vergleichbar. Der Bedarf an einem flächendeckenden H2-Tankstellenangebot ist ungebrochen. Davon zeugen Initiativen, wie unter anderem das ambitionierte Projekt von Hyundai. Gemeinsam mit H2-Energy AG bereiten die Koreaner die weltweit erste Flotte von über 1’600 Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen exklusiv für die Schweiz vor. Bereits Ende 2020 rollten rund 50 Wasserstofftank-Lastwagen über Schweizer Strassen. Die Osterwalder Gruppe betreibt zu deren Betankung an der Oberstrasse in St. Gallen seit Juli 2020 eine eigene Wasserstofftankstelle. Dazu Martin Osterwalder: «Seit etwas über einem Jahr dürfen wir bei uns an der Oberstrasse die erste AVIA Wasserstofftankstelle betreiben und konnten so die ersten wichtigen Erfahrungen sammeln. Als Gründungsmitglied des Förderverein H2 Mobilität Schweiz sind wir für eine saubere und nachhaltige Mobilität bestrebt. Dank der Produktionsanlage im Kubel haben wir nun die Möglichkeit an unseren H2 Tankstellen nicht nur grünen Wasserstoff, sondern grünen und regionalen Wasserstoff anbieten zu können.»
Weitere Informationen zur Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG: www.wasserstoffostschweiz.ch.
Weitere Auskünfte
Roman Griesser, Leiter Unternehmenskommunikation SAK (St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG),
Telefon +41 71 229 52 09